Istanbul – Megastadt am Bosporus
Das ist Istanbul
Mit einem Zwischenstopp in Bahakesir ging es in die 16 Millionen Metropole Istanbul. Istanbul liegt auf beiden Seiten des Bosporus und ist die einzige Stadt der Welt die auf zwei Kontinenten liegt. Unser Ziel war der Stadtteil Yenikapi im europäischen Teil, unweit vom goldenen Horn. Das bedeutete, dass der Bosporus überquert werden mußte. Weil unsere Wohnmobilhöhe lediglich 2,60m misst, konnten wir den Avrasya Tunnel wählen, das die Anfahrt ungemein vereinfachte. Bereits am frühen Nachmittag waren die Straßen übervoll und man kam nur schleppend voran.
Viele Sehenswürdigkeiten in Istanbul
Istanbul gehört mit jährlich 14 Millionen Touristen zu den 10 meistbesuchten Orten weltweit. Keine Wunder, denn auf Grund der abwechslungsreichen Geschichte bietet die Stadt viel Interessantes. Die Stadt wurde 600 v. Chr. unter dem Namen Byzanz gegründet und 330 in Konstantinopel umbenannt. Im 15. Jahrhundert bekam die Stadt gelegentlich den Beinamen Istanbul. Erst 1930 erhielt die Stadt den alleinigen Namen Istanbul. Hier herrschten Byzantiner, Römer und Osmanen. Die Stadt benötigt mehrere Tage um alleine das Wichtigste besichtigen zu können.
Enge Gassen und viele Restaurants
Die großen Straßen haben mindestens zwei Spuren. In der Altstadt dagegen, geht es eng zu. Manche Straßen sind für PKWs gesperrt. Wo es erlaubt ist, müssen die Autofahrer viel Geduld mitbringen. Warenlieferungen werden mit kleinen Handkarren oder Lastenmopeds durchgeführt.
In vielen Restaurants in der Altstadt sind ausschließlich Touristen zu finden. Die Preise sind da nicht unbedingt günstig. Jedoch können günstige Restaurants gefunden werden, die manchmal eher Kantinen gleichen. In Qualität und Auswahl stehen sie den teuren Restaurants in nichts nach.
Türkisches Eis ist eine Delikatesse
Wer in der Türkei ist, sollte das türkische Eis probieren, denn es ist super köstlich. Das Eis wird in besonderen Behälter mit Deckel aufbewahrt. Der Eisverkäufer hat dabei einen langen Löffel, um das Eis aus den Behältern zu holen.
Eine Attraktion bieten ein paar Restaurants um die Hagia Sophia an. Hier bereiten Frauen die türkische Gözleme frisch mit verschiedenen Zutaten hinter einem Schaufenster zu. Ein Hochgenuss für Personen, die diese Speiseart mögen.
Geschäftstypen sind oft in einer Straße zu finden
Bestimmt Geschäftstypen sind oft in einer Ecke nebeneinander zu finden, wie z.B. Kinderkleider, Festkleider oder auch Metallwaren. Dieses Prinzip hat viele Vorteile für Kunden, so muss nicht in der ganzen Stadt herumgefahren werden, falls was ganz Bestimmtes gesucht wird. Übrigens hat die Stadt ein gutausgebautes und modernes Nahverkehrsnetz aus Metro, U-Bahn, Tram, Fähren und Bus. So kommt man bequem und schnell an jede Ecke der Stadt.
Neben tollen Sehenswürdigkeiten, finden sich in der Stadt auch andere Gebäude und Straßen, die beeindrucken können. Trotz viel Autoverkehr lohnt es durch die einzelnen Straßen zu schlendern. Allerdings muß auf den Zustand der Gehwege und den Verkehr sehr geachtet werden. Oft genug sind die Gehwege sehr schmal und im schlechten Zustand.
Schifffahrt auf dem Bosporus
Eine Schifffahrt auf dem Bosporus ist ein besonderes Erlebnis. Wir entschieden uns für eine Fahrt am Abend, um die beleuchtete Stadt vom Wasser aus zu sehen. Es gibt viele Anbieter solcher Fahrten, die auch via Internet buchbar sind. Manche bieten Fahrten mit Essen und/oder Showeinlagen an. Darin sahen wir keinen Sinn, schließlich wollten wir die beleuchtete Stadt sehen. Auch einen Führer benötigten wir nicht.
Daher gingen wir an den Fährhafen Eminönü und buchten eine Rundfahrt mit einem Fährschiff. Die Fahrt ging bis zur Fatih Sultan Mehmet Brücke und kostete 5.50€ p.P. Das Schiff legte 3x kurz an anderen Haltestellen an. Auch die anderen Anbieter fahren meistens lediglich bis zu dieser Brücke. Die Fahrdauer war mit 90 min völlig ausreichend.
Die Hagia Sophia Moschee
Die Hagia Sophia dürfte die beliebteste Sehenswürdigkeit in Istanbul sein. Die 537 n.Chr. fertiggestellte Kirche wurde von den Byzantinern gebaut. Die Kuppel ist mit 33m Spannweite immer noch die größte Ziegelkuppel der Welt. Nach wie vor gehört diese Kirche zu den bedeutendsten Bauwerken aller Zeiten. In der Kirche zeugen viele Fresken mit christlichen Darstellungen von deren Ursprung. Von 1453 bis 1935 und seit 2020 wird die Hagia Sophia als Moschee genutzt. Zum Freitagsgebet strömen unzählige Gläubige in die Moschee, sodaß sich lange Schlangen an der Eingangskontrolle bilden.
Leider wurde eine christliche Freske vorne über dem Gebetsraum mit Textilbahnen versehen, so daß eine Sichtbehinderung besteht. Damit ist die Freske nur ein wenig von der Seite einsehbar. Der Gebetsraum ist mittlerweile für Touristen vollständig gesperrt. Lediglich die Empore darf mit einem nicht ganz billigen Ticket begangen werden. Sei es wie es mag, eine Besichtigung dieses architektonischen Meisterwerks ist Pflicht. Den die Hagia Sophia gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke aller Zeiten.
Im Innenraum der Hagia Sophia
- Sichtbehinderung auf Fresken und Kalligraphie Tafeln mit den Namen Allahs, des Propheten Mohammed, der vier Kalifen, des Hl. Abu Bakr, des Hl. Omar, des Hl. Osman und des Hl. Ali.
- Standpunkt des Imams, normalerweise vorne, hier etwas schräg. Wurde 1574-1595 hinzugefügt. Links das Hünkar-Mafil. Hier verrichteten die Sultane die Festtagsgebete.
- Am Omphalion wurden die Krönungszeremonie der oströmischen Kaiser durchgeführt.
- Monolithische Marmorkrüge aus der hellenistischen Zeit. Sie wurden ab 1574 aus Pergamon in die Hagia gebracht. Zu besonderen Anlässen wurde daraus Wasser und Sorbett gereicht.
- Sultan Mahmud I. Bibliothek Verzierung aus dem 16. und 18. Jahrhundert
- Kaiser Alexander Mosaik stellt den byzantinischen Kaiser Alexander (912-913) in österlicher Festkleidung dar. In der rechten Hand hält er den „Akakia“ Beutel, der mit Erde gefüllt ist. In der linken Hand einen Globus. Auf den Medaillons steht, „Herr, hilf deinem treuen und orthodoxen Diener, Kaiser Alexander“.
- Das Marmortor und die Loge der Kaiserin, die den besten Blick auf den Hauptraum unter der Kuppel bot.
- Kaiser Johannes II. Komneos, Gemahlin Irene und Maria mit Jesuskind. Rechts Sohn Prinz Alexios von 1122.
Hagia Sophia
Die Sultan Ahmet Moschee
Die Sultan Ahmet Moschee hat den gleichnamigen Sultan ab 1609 erbauen lassen. Die Moschee wurde 1616 fertiggestellt. Bereits ein Jahr später verstarb Sultan Ahmet I mit nur 27 Jahren. Die Moschee war von 1935 bis 2020 die städtische Hauptmoschee. 2020 wurde die nur 500m entfernte Hagia Sophia wieder die Hauptmoschee der Stadt.
Die Sultan Ahmet Moschee ist die einzige Moschee die 6 Minarette besitzt. Wegen den vielen verbauten blau weißen Fliesen wird die Moschee in Europa als „Blaue Moschee“ bezeichnet.
Die blaue Moschee
Diese Moschee besuchte sowohl Papst Benedikt XVI. im Jahre 2006, als auch Papst Franziskus im Jahre 2014. Die 23,5m breite und 43m hohe Kuppel ist bei Normallicht türkisfarben. Bei bestimmtem Licht wird die Kuppel zu einem satten Blau.
Die Süleymaniye-Moschee
Die Süleymaniye Moschee ist die größte Moschee, die von den Osmanen erbaut wurde. Sultan Süleyman dem Prächtigen ließ die Moschee von 1550 bis 1557 errichten. In seiner Regierungszeit erlangte das Osmanen Reich die größte geographische Ausdehnung. Die Hauptkuppel ist 53m hoch und hat einen Durchmesser von 27,25m. Auf dem Areal befindet sich ein Friedhof und zwei Mausoleen mit den Gräbern von Sultan Süleyman I. und seiner Frau Roxelane.
Die Moschee liegt gegenüber der Universität von Istanbul. Auf dem großen Platz dazwischen werden die studentischen Demonstrationen durchgeführt.
Der Topkapi Palast
Der Topkapi Palast wurde von Sultan Mehmet II. im 15. Jahrhundert begonnen. Im Palast residierten in der Folge alle osmanischen Sultane. Der Topkapi Palast befindet sich auf einer Landspitze zwischen dem Goldenem Horn und dem Marmarameer. Hier erhält man einen überragenden Blick auf den Bosporus und das Goldene Horn. Der Palast besteht aus mehreren Gebäuden und besitzt eine Fläche von ca. 70 Hektar. Im Topkapi lebten bis zu 5000 Bewohner und bildete quasi eine eigene Stadt.
1923 wurde der Topkapi Palast ein Museum
Im Jahre 1923 wurde der Topkapı-Palast ein Museum. Im Museum befinden sich u.a. Porzellansammlungen, Gewänder, Juwelen und Waffen aus dem osmanischen Reich. Ferner findet man Waffen und Barthaare des Propheten Mohammed. Die Räume zeigen den unermesslichen Reichtum der osmanischen Herrscher, dies sieht man besonders in dem Gebäude mit den Juwelen. Oft sind darunter Geschenke anderer Herrscher zu finden.
Tonnenweise Gold für Verzierungen
Die Palasträume wurden nur mit den besten und schönsten Baumaterialien gestaltet. Dafür wurde tonnenweise Gold zur Verzierung benutzt.
Der versunkener Palast
Der versunkene Palast
Die Yerebatan Zisterne wird auch als „Der versunkene Palast“ bezeichnet. Durch einen unscheinbaren Eingang schreitet man hinunter in eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das Gewölbe ist 138m lang und 65m breit und konnte 80.000 Kubikmeter Wasser fassen. Getragen wird die Zisterne von 12 Reihen mit je 28 Säulen, also insgesamt 336 acht Meter hohe Säulen.
Erbaut wurde sie 532-542 und sollte als Wasserspeicher für den Palast dienen. Weil zuvor an gleicher Stelle eine Basilika stand, hat die Zisterne mit „cisterna basilica“ einen weiteren Namen.
Effektvoll wird die Zisterne mit wechselnden Farben in Szene gesetzt, was eine besondere Stimmung schafft. Zwischen den Säulen sind immer mal wieder Kunstobjekte zu finden. Eine Attraktion sind zwei Säulen die von zwei Köpfen der Medusa auf dem Kopf stehend getragen werden. Die Zisterne diente schon mehrfach als Filmkulisse.
Das Hippodrom
Im Hippodrom, bzw. Pferderennbahn fanden im antiken Konstantinopel die berühmten Wagenrennen statt, die man z.B. aus dem Film Ben Hur kennt statt. Das Stadion bot Platz für über 60.000 Zuschauer. Leider stehen auf dem großen Platz nur noch zwei Säulen und die Schlangensäule. Denn beim Bau des İbrahim-Paşa-Palastes im 16. Jahrhundert und beim Bau der Blauen Moschee im 17. Jahrhundert wurde das Stadion jeweils beschädigt. Im 18. Jahrhundert wurde es dann vollständig zerstört.
Auf der anderen Seite ist der Deutsche Brunnen, der ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II. an Sultan Abdülhamid II. anlässlich seines Besuchs in Istanbul. Der Brunnen wurde in der Nähe der Hagia Sophia errichtet. An der Decke befindet sich in Mosaik das Emblem des deutschen Kaisers.
Leider war hier im Jahre 2016 auch das Attentat, bei dem einige deutsche Touristen ihr Leben ließen.
In der Fine-Art-Galerie können die Gewölbe des Erdgeschosses vom Hippodrom besichtigt werden. Der Eintritt in die Galerie ist frei.
Die Säulen von Istanbul
Die Schlangensäule soll an die Schlacht von Plataiai erinnern. Diese wurde vor dem Apollotempel in Delphi errichtet. Konstantin I. ließ das Denkmal um 330 nach Konstantinopel bringen.
Der Obelisk des Theodosius ist die älteste Säule. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert v. Chr. und ist sehr gut erhalten. Der Obelisk ließ Pharao Thutmosis III. erstellen. Konstantin I. holte den Obelisken nach Konstantinopel, wo er im Jahre 330 aufgestellt wurde.
Der Obelisk des Konstantin stammt aus Ägypten. Theodosius I. stellte ihn um 390 in der Mitte der Rennbahn auf. Er ist knapp 20m hoch und steht auf einem Marmorsockel. Ursprüngel war der Obelisk 32m. Beim Aufstellen zerbrach er jedoch in 2 Teile.
Die Konstantinssäule stammt aus dem Konstantinforum und ist eines der wenigen Bauwerke die aus der Gründungszeit von Konstantinopel stammen. Diese steht nicht auf dem Hippodrom Platz, sondern befindet sich in der Yeniçeriler Caddesi. Ursprünglich stand auf der Säule eine Statue von Konstantin I. Durch ein Erdbeben wurde die Statue zerstört und die Säule bekam ein großes Kreuz, das ebenfalls zerstört wurde. Das Kreuz wurde dann nicht mehr ersetzt.
Der ägytischer Markt
In einer Stadt wie Istanbul gibt es viele Märkte. Einer der bekanntesten ist der Ägyptische Basar (Mısır Çarşısı), der vollständig überdacht ist. Diesem Markt schließt sich der Große Basar (Kapali Carsi) an. Ist der ägyptische Basar noch recht übersichtlich, tummeln sich auf dem großen Baser sehr viele Leute. Ein weiterer interessanter Markt ist der Büchermarkt in der Nähe der Universität. Hier sind in einer Seitengasse typisch türkische Teehäuser. Sucht man neue Freunde, besucht man eines dieser Teehäuser.
Die Istiklal Straße zum Taksim Platz
Mit der U-Bahn, die tief unter dem Bosporus entlang fährt, kommt man in den asiatischen Teil. Übrigens im gesamten Tunnel empfängt man das Internet.
Das Goldene Horn zum Galata Stadteil überquert man am besten mit der Fähre oder mit der Metro zur Station Şişhane. In der Nähe beginnt die Istiklal Straße, die bis zum Taksim Platz geht. Diese breite und lange Straße, ist die Einkaufsstraße von Istanbul. Ein Kaufhaus oder Geschäft reiht sich an das Andere.
In dieser Straße befindet sich die Basilika St. Antonius. In dieser Basilika feierte Papst Paul VI. die erste Heilige Messe eines Papstes auf türkischem Boden.
Viele Leute auf der Einkaufsstraße
An einem Sonntag bei schönem Wetter waren ausgesprochen viele Leute unterwegs. In der Mitte der Straße fährt eine historische Tram. Am Taksim Platz kann entschieden werden, ob man mit der Metro zurückfährt, oder Richtung Museum für moderne Kunst ans Ufer geht. An der Strandpromenade entlang sind viele Geschäfte und Restaurants angesiedelt. Wieder in die Altstadt kommt man via Galata Brücke. Auch hier reiht sich ein Restaurant an das Andere. Bemerkenswert ist, dass die Brücke voll von Anglern ist.
Infobox: In Istanbul kann im asiatischen Teil z.B. in der Nähe von der Metro-Station Maltepe frei übernachtet werden. Besser ist ein kostenpflichtiger Stellplatz, z.B. Yenikapi. Dieser Platz ist direkt neben der Bahn und ist von April-Oktober überlaufen, ansonsten gut gefüllt. Istanbul hat ein gutes Nahverkehrsnetz. Die Metro und manche Stationen können mit Visa bezahlt werden. Immer funktioniert die Prepaid via Istanbul-Karte, die je Bedarf am Automaten aufzuladen ist. Die Karte gibts am Automaten oder im Tabakladen. Essen ist um die Hagia Sophia teuer. Etwas weiter weg, kann in Kantinen sehr gut gegessen werden.
Strecke Istanbul 565 km, sonnig, Regen 17-6 Grad