Trip in die Westsahara
Wir entschlossen uns in die Westsahara zu fahren, obwohl es ein Krisengebiet ist. Die erste Station sollte Tarfaya sein, die zugleich der letzte Ort vor der Westsahara ist. An der Strecke der Trans-Afrika Route N1 waren ein paar interessante Stopps.
Dieser Küstenabschnitt ist eine Steilküste. Besonders skurril ist die Grotte d’Akhfennir Ajeb Lah. Hier hat das Meer einen größeren Bereich des Felsen unterspült der vermutlich irgendwann eingebrochen ist.
Fischer in Santa Cruz la mar pequenta
In Santa Cruz la mar Pequenta befindet sich eine Lagune mit ein paar Fischern und vielen Vögeln. Es sollen hier auch Flamingos leben. Leider konnten wir keine sichten.
An der Strecke liegt der Sebkha tazgha Nationalpark, wo eine größere Salzproduktion angesiedelt ist.
In Tarfaya angekommen, fanden wir keinen geeigneten Übernachtungsplatz. Man muß wissen, dass an dieser Strecke viele Afrikaner unterwegs sind, die in die EU drängen. Ein Freistehen schien uns zu riskant und so fuhren wir weitere 100km.
Militärhäuschen entlang der Küste
Bei angenehmen Temperaturen erlebten wir bis Foum el-Oued eine trockene Landschaft mit einer immer flacher werdenden Küste. Quasi gegenüber im Atlantik befinden sich die Kanarischen Inseln und damit Spanien und damit die EU. Vermutlich stehen daher im Abstand von etwa 1km kleine Militärhäuschen, die möglicherweise die Küste wegen den Asylsuchenden sichern sollen. Dazwischen waren immer wieder viele Zelte der Nomaden zu sehen.
Foum el-Oued
Vom bereits in der Westsahara liegende Foum el-Oued waren wir angetan. Am breiten und sehr langen Sandstrand waren sehr viele Badende, teilweise in großen aufgestellten Zelten. Die Promenade war schön angelegt und einige Hotels und Ferienanlagen sind in Strandnähe zu finden. Sogar eine Pizzeria konnten wir entdecken. Der Strand ist sauber, da er täglich gereinigt wird. Die Stadt kurbelt den Tourismus an und möchte die blaue Flagge für besonders saubere Strände und Wasser erhalten.
Unser Wohnmobil geht viral
Auf dem städtischen Parkplatz, den wir zum Übernachten wählten, ist sogar eine Dusche. Entsorgungsmöglichkeiten sind genauso vorhanden, wie das Auffüllen von Wasser und das alles für 20 Dirham. Die Leute sind sehr freundlich in dieser Stadt. Eine Besonderheit war, als ein Mann mit 3 Jugendlichen anhielt und mit uns plauderte. Wir erlaubten den Jugendlichen unser Wohnmobil zu besichtigen, die sich unheimlich freuten. Sie machten gegenseitig viele Selfies und posierten in westlicher Manier. Sie meinten, das wäre für TikTok. So scheint unser Wohnmobil zum TikTok Star aufzusteigen.
Laayoune
Laayoune zu Deutsch Ajun ist mit 220.000 Einwohnern die größte Stadt in dem von Marokko annektierten Territorium in der Westsahara. Es gibt in der Westsahara Unabhängigkeitsbestrebungen – Laayoune würde dann Hauptstadt. Die Stadt lebt von dem Phosphatabbaus, der in der Nähe stattfindet. Marokko investiert in diese Stadt sehr viel Geld. Laayoune präsentiert sich als top moderne Stadt mit einem großen Platz. Zudem wird in den Randgebieten sehr viel gebaut.
Smara
Smara ist die älteste Stadt der Westsahara und ist mit ca. 60.000 Einwohner die einzig größere Stadt im Landesinneren. Diese Provinz ist ein Zentrum der Unabhängigkeitsbemühungen und somit ist es in Smara nicht ganz ungefährlich. Um die Stadt hatten wir gleich 3 Passkontrollen mit einer Erklärung, woher wir kommen, wohin wir wollen, sowie wie lange wir bleiben. Alles ging glatt und wir durften nach Smara fahren. Überhaupt finden in ganz Marokko viele Kontrollen statt, die in der Westsahara anscheinend verstärkter sind. Die Kontrolleure waren allesamt sehr freundlich.
In Smara wollten wir nicht frei übernachten
Übernachten in der Stadt wollten wir nicht. Es wäre aus unserer Sicht möglicherweise nicht angenehm. Viele Bettler sind in der Stadt unterwegs und man hätte ohnehin wohl keine ruhige Nacht. Gut, dass es den Camping Smara an der R101 gibt. Wir wurden mit Tee empfangen und fanden die Anlage sehr schön angelegt, mit Besonderheiten die wir zuvor nie gesehen hatten. So war die Dusche einzigartig und auch die Unterkünfte waren besonders und wohl für Westeuropäer nicht annehmbar.
Via R101 zurück nach Tan-Tan
Unser Abstecher in die Westsahara haben wir mit der Rückfahrt auf der R101 beendet. Bis nach Tan-Tan waren es weitere 200 km durch die Wüste. Die Strecke war wieder eine Einöde, sehr flach und viel Sand, aber zu unserer Enttäuschung keine Sanddünen. Über die gesamte R101 sahen wir vielleicht 2 weitere Autos. Am Rückfahrtstag war es windig und somit war viel Sand auf der Straße und in der Luft. Dies setzte sich sogar bis weit über Tan-Tan fort. Wegen dem Sandsturm verlängerte sich unser Kilometer-Tagespensum um einiges als geplant, was auf Grund der guten Straße kein Problem war.
Unser Trip war ein einmaliges Erlebnis, da wir auf dem Camping alleine standen, waren wir in diesen Tagen vermutlich wenige Wohnmobil-Touristen im Landesinneren in der Westsahara.
Infobox: In Laayoune sind Campingplätze. Vor Smara ist eine Art Camping mit Berberzelten. Möglicherweise kann man hier übernachten. Übernachten in Smara könnte eine unruhige Nacht aufgrund der Bettler bedeuten. Verbleibt einzig der Camping Smara. Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt gibt es einige. Supermarkt gibt es keinen.
Strecke: Westsahara – 310 km + 270km + 370km, sonnig, leicht bewölkt 21+23+19 Grad