Die Schatzkammer Palermo
Palermo – Hier läßt sich’s leben
Palermo mit ihrer langen wechselhaften Geschichte wird auch als arabisch-normannische Schatzkammer bezeichnet.
In der Tat die Stadt am Meer versprüht mit den vielen Sehenswürdigkeiten und markanten Gebäuden einen unglaublichen Flair. Alleine in der Altstadt zu flanieren macht einfach Spaß. In den engen Gassen ist viel Kulinarisches zu entdecken. Neben den zahlreichen hervorragenden Restaurants, bieten die sogenannten Street Food Läden Großartiges an.
Äußerlich sind viele Gebäude heruntergekommen und renovierungsbedürftig. Dennoch wirkt die Stadt harmonisch und trotz vielen Aussagen, sieht man wenig Abfall auf den Straßen. Es scheint sogar, weniger als z.B. in Berlin zu sein.
Obwohl man Palermo hinsichtlich Kriminalität viel nachsagt, hatten wir während unserem Besuch nie ein Unsicherheitsgefühl oder fühlten uns gar bedroht. Insgesamt ist die Stadt sehr gelassen, man sieht kaum mal Hektik. Unser Fazit: Eine lebenswerte Stadt, zumindest wenn die Temperaturen nicht zu hoch sind.
Will man mit dem WoMo durch die Stadt fahren, ist es besser die Stoßzeiten zu meiden. Ansonsten ist es problemlos hier zu fahren. Auf die vielen Motorroller sollte immer geachtet werden und am Zebrastreifen halten die Autos nicht automatisch. Die engen Gassen sollten sowieso gemieden werden.
Die Altstadt von Palermo
Am Besten ist es mit dem Bus an den Zentralbahnhof zu fahren und von dort zu Fuß die Stadt zu erkunden. Parkplätze sind rar. Schlendert man durch die Straßen der Altstadt gibt es ständig was zu entdecken. Viele kleine Geschäfte die z.B. Mode, Schmuck oder Kunst anbieten sind sehenswert. Viel Eleganz ist auf den Straßen zu sehen. Seitlich geht es oft in sehr kleine Gassen oder Innenhöfe, die manchmal einige Überraschungen bieten.
Sehr beliebt in Palermo sind die Arancini. Es handelt sich um frittierte Reisbällchen die auf verschieden Arten gefüllt werden. Diese Bällchen sind unheimlich lecker, ein muß diese zu probieren. Die Besten soll es bei KePalle geben.
Vielleicht war Palermo die erste Stadt in der eine Art „Multikulti“ wie wir heute sagen gelebt wurde. Als Roger I. 1072 Sizilien eroberte, herrschten bis dahin Emire in der Stadt. Schnell erkannte Roger I. dass diese ein besseres Staatswesen beherrschten als sie selbst. Kurzerhand ernannte er den Emir zu seiner rechten Hand. Manche Tafeln mit den Straßennamen legen Zeugnis ab. Die Straßennamen wurde jeweils auf jüdisch, arabisch und lateinisch aufgeführt.
Mercato di Ballarò
In Palermo gibt es gleich mehrere große Märkte. Der größte Markt, der sich über mehrere hundert Meter erstreckt, befindet sich in der Nähe der Zentralstation. Viele verschiedene Lebensmittel der Region können erworben werden. Morgens erlebt man ein buntes Markttreiben. Wir waren erst später da, wo sich alles beruhigt hatte. Natürlich haben wir uns mit ein paar sizilianischen Spezialitäten insbesondere Käsesorten eingedeckt. Den Markt sollte man sich nicht entgehen lassen, die Preise sind für unsere Verhältnisse günstig.
Der Normannenpalast
Eine wichtige Sehenswürdigkeit der Stadt ist der Normannenpalast. Heute residiert in diesem Palast das Parlament von Sizilien.
Besichtigt werden kann der Innenhof, der Garten, einige Gemächer und die Kapelle Palatine. Alleine diese Kapelle lohnt den Eintritt.
Man merkt schnell, dass das Gebäude schon viele Herrscher aus verschiedenen Regionen der Welt beherbergte, u. a gehörten dazu die Staufer aus Schwaben.
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Ganz unten können Ausgrabungen einer antiken Stadtmauer besichtigt werden. Man vermutet sie stammt aus der Zeit der Punier und der Römer. Einige Wandtafeln zeugen von der Geschichte diese Zeit.
Der Innenhof kann mit den vielen Säulen auf 3 Ebenen beeindrucken.
Die Gemächer im obersten Stock sind nicht alle besichtbar. Dennoch sieht man einige Wandmalereien und Accessoire.
Im mittleren Stockwerk befindet sich die Capella Palatine.
Die Capella Palatine ist sicherlich das Highlight im Palast.
Reich geschmückt mit viel Gold, Marmor und christlichen Bildern zeugt diese Kapelle von der Macht und Reichtum der Herrscher.
Sie wurde bereits 1132 von König Roger II im normannisch-arabisch-byzantinischen Stil erreichtet.
Besonderheit auch hier eine Inschrift links neben dem Eingangs, der in Latein, Griechisch und Arabisch verfasst wurde und verdeutlicht die engen kulturellen Verflechtungen der damaligen Zeit.
Die Kathedrale
Die Kathedrale von Palermo anzuschauen, die sich nicht weit vom Normannenpalast befindet, kann man eigentlich nicht auslassen. Die Kathedrale darf im Innern kostenlos besichtigt werden.
Kostenpflichtig sind die Katakomben, das Dach der Kathedrale und für uns das Wichtigste die Sarkophage von Roger II, Costanza d’Altavilla, Costanza d’Aragona und vor allem vom Stauferkaiser Friedrich II, die hier beerdigt sind.
Roger II war der Vater von Costanza und Costanza war wiederum die Mutter von Kaiser Friedrich II.
Friedrich II war damals der mächtigste Herrscher.
In der Kruft sind mehrere Särge zu besichtigen, allerdings fehlte uns die geschichtliche Bezugnahme zu den Verstorbenen. Diese Sarkophage gehörten zu den Kirchenoberen der Kathedrale. Wäre in diesem Teil nicht die Krone von Konstanze von Aragón, die Ehefrau von Friedrich II. ausgestellt, könnte man diesen Teil weglassen.
Roger II:1095-1154; Costanza d’Autville:1154-1198; Konstanze von Aragon:1184-1222; Friedrich II:1194-1250
Fontana Pretoria
Die Fontana Pretoria ist ein beliebter Platz für Touristen. Der große Brunnen wurde 1554 erbaut und ist mit 133m Umfang und 12m Höhe riesig.
Als wir den Brunnen besichtigten war dieser leider geschlossen und außer Betrieb. Wir vermuten, dass unser Besuch des Brunnens jahreszeitlich zu früh war. Dennoch ist der Brunnen ein großartiges Kunstwerk mit den vielen Figuren, die Flußgötter und Nymphen darstellen.
Teatro Massimo
Das Teatro Massimo ist ein beachtlicher Bau. Der Bau wurde 1897 fertiggestellt und ist das Opernhaus von Palermo. Eröffnet wurde es mit Verdis Oper Falstaff am 16. Mai 1897.
1974 blieb die Oper 20 Jahre geschlossen. Grund waren bauliche Mängel und dies, wie kann es anderes sein, wegen korrupter, mafioser Baupolitik.
Erst 1997 wurde das Haus zu seinem 100jährigen Bestehen wiedereröffnet.
Das Teatro Massimo steht heute für den Kampf gegen die Mafia, da das Haus die „politische und kulturelle Wiederauferstehung“ symbolisiert.
Infobox: Ab Idea Vacanze die Di Piazza Giuseppe mit ÖVP Linie 107(Haltestelle gegenüber Stellplatz) bis Endstation „Stazione di Palermo Centrale„. Tickets auf Stellplatz oder im Bus. Rückfahrt ab Endstation. Dauer jeweils 25min. Busabstände ca. 30min. Eintritte in alle Sehenswürdigkeiten. Behinderte gelegentlich frei, ab 65 gelegentlich ermäßigt. Stadtrundfahrt Hop on/Hop off – LinieA 20.-€ p.P.(kann auch alles zu Fuß begangen werden), Wetter: sonnig-19Grad