Die Feria de Abril in Sevilla
Eine der größten europäischen Altstädte
Sevilla mit den vielen besonderen Sehenswürdigkeiten ist immer ein Reise wert. Findet die Feria de Abril statt, ist Sevilla im Ausnahmezustand. Schon im Vorfeld wurde uns gesagt, dass die Innenstadt während der Feria nur mit viel Geduld befahrbar ist und kaum ein Parkplatz frei sein wird. Es war uns bei der Anfahrt etwas bange, ob wir überhaupt einen vernünftigen Übernachtungsplatz finden werden. Wir hatten Glück, auf dem Parkplatz an der Av. de Kansas City waren wenige Plätze frei. Zwar mit knapp 20.-€ teuer, aber mit guter Busverbindung in die Altstadt.
Sevilla mit etwa 700.000 Einwohner ist die Hauptstadt der Autonomen Region Andalusien. Auch diese Stadt, soll wie Cadiz, von Herakles gegründet worden sein. Sevilla besitzt neben Venedig eine der größten Altstädte in Europa. Die Stadt liegt am Fluß Guadalquivir, der in Sanlucar de Barrameda in den Atlantik fließt. Der Hafen ist sogar bis hierher für Seeschiffe geeignet. Zugleich teilt der Fluß die Altstadt Sevilla von dem beliebten Vorort Triana. Es gibt also viel zu sehen und so buchten wir ein Hop on/off Ticket.
Die Stadt läßt sich damit bequem erkunden, denn das Ticket gilt 48h und fährt 15 Haltestellen in ganz Sevilla an. Die Fahrt von Plaza del Duque zum Paseo de Colon, in der Nähe der Kathedrale wäre allerdings zu Fuß schneller erreichbar gewesen. Es dauerte über 1h, denn der Bus musste wegen der Feria de Abril eine Umleitung fahren. Im Bus erfährt man viel über die Stadt, u.a. geht die Fahrstrecke an der Expo von 1992 mit der Nachbildung der Ariane 14 Rakete vorbei.
Rebujito das Sommergetränk
Sevilla bietet alles was man von einer Städtereise erträumt. Die größte gotische Kirche in Spanien, tolle Paläste und die modernen Setas, die nachts eine unvergessliche Lichtershow bieten. Viele Stadtviertel laden in tolle Bars und Restaurants ein, darunter das früherer Arbeiterviertel Triana, oder das Viertel um die Herakles Säulen, wo hauptsächlich Einheimische zu finden sind. Natürlich ließen wir es uns in einem Restaurant bei Tapas, Sangria und Rebujito gut gehen.
Feria de Abril
Zwei Wochen nach Ostern findet das einwöchige Fest, die sogenannte Feria de Abril statt. Die Feria de Abril entwickelte sich seit 1847 aus einem Viehmarkt zum internationalen Großereignis und ist das größte Volksfest in Spanien. Für die Sevillanas ist die Teilnahme ein Muss. Schon die Kleinsten schmeißen sich in die typische Kleiderordnung, die Frauen in die Flamencotracht und die Männer in blaue Anzüge mit Krawatte. Eine Woche lang ist die Stadt in einem Ausnahmezustand.
Über 1000 casetas
Auf dem 45 ha großen Festgelände im Viertel Los Remedios sind über Tausend Zelte, die sogenannten casetas in verschiedenen Größen aufgebaut. Bis sechs Uhr morgens wird gemeinsam gesungen, getanzt und gefeiert.
Begleitet wird die Feria de Abril mit Umzügen von bis zu 700 Pferdekutschen, gezogen mit 2-6 geschmückten Pferde, die sich endlos durch die Straßen von 12.00 Uhr bis 20.00Uhr auf dem Festgelände bewegen. Die bis zu 8 Gäste lassen sich in den Kutschen mit Tapas und Rebujito gutgehen.
Andalusische Reitkunst
Auch viele Reiterformationen gesellen sich zum Umzug und zeigen die andalusische Reitkunst. Sie pausieren an Festzelten und salutieren den dortigen Gästen. An den Bäumen hängen Karaffen mit Rebujito an den sich die Reiter/innen bedienen können. Penibel sind alle nach alter Tradition gekleidet. Die Reiter tragen Traje de Corte, eine kurze Jacke, enge Hose mit Stiefeln. Die Kutscher und Diener fahren in historischen Uniformen.
1000.-€ für die Kutsche
Eine Kutsche kostet 1.000.-€ pro Tag, ein teures, aber wohl einzigartiges Erlebnis. Angegliedert dem Festgelände ist die „Calle del Infierno“ mit ihren Fahrgeschäften für Jung und Alt. Aber auch in anderen Stadtvierteln wie Macarena sind viele Pferdekutschen und Leute in ihren Trachten zu sehen.
Betrüblich für uns war, dass die Casetas seit Ewigkeiten lokalen Familien und Unternehmen der Viehzucht- und Sherry-Dynastien gehören. So kommt man in eine Caseta nur mit Einladung. Dennoch ist es uns gelungen eine öffentliche Caseta zu finden. Das Zelt 86 war eines der wenigen Casetas.
Die Feria de Abril ist ein einzigartiges Erlebnis. Im Minutentakt kamen Sonderbusse zum Festgelände. Bereits auf der Calle Asuncion, die zum Festgelände führt, waren viele Feiernde unterwegs. Immer am Sonntag um 23:59 Uhr endet die Feria de Abril mit einem großen Feuerwerk.
Die Kathedrale von Sevilla
Die Kathedrale von Sevilla wurde ab 1401 bis 1519 errichtet und ist die größte gotische Kirche in Spanien. Die Kirche ist bereits äußerlich reich verziert. Im Inneren besteht die Kirche aus einem riesigen Kirchenschiff mit dem Chor und Orgel in der Mitte, sowie vielen seitlichen reich verzierten Kapellen.
In der Kathedrale befindet sich das Mausoleum von Christoph Columbus. Auch ein Bildnis von dem Apostel Jakobus ist zu finden. Hier beginnt auch ein Jakobweg nach Santiago de Compostela.
Setas de Sevilla
Die Setas de Sevilla (Pilze von Sevilla) oder Metropol Parasol ist die weltweite größte Holzkonstruktion. Es besteht aus finnischem Kiefernholz und wurde von dem Berliner Architekten J. Mayer entworfen. Fertiggestellt wurde das Bauwerk mit 150 x 70 Meter und 26 Meter Höhe im Jahre 2011.
Die Sevillanos nannten das Bauwerk liebevoll La Setas (Die Pilze). Da der Architekt den Namen Metropol Parasol als Marke eintragen ließ und Lizenzgebühren verlangte, hat die Stadt den Namen der Bevölkerung übernommen.
Das Dach ist begehbar
Zwei Aufzüge führen auf das Dach, das über einen geschwungenen Weg begehbar ist. Am Tage ist das Bauwerk bereits sensationell. Wenn es dunkel wird, entfalten die La Setas mit einer Lichtershow die ganze Schönheit. Oben befindet sich ein 180 Grad Kino mit einem nicht minder kunstvollen Film „Leben in Sevilla“. Das Gebäude sollte daher in den Abendstunden besichtigt werden. La Setas de Sevilla ist mittlerweile die 3. häufigste besuchte Sehenswürdigkeit in Sevilla.
Lichtshow Setas de Sevilla
Plaza de Espana
Der Plaza de Espana ist ein beliebter Platz am Parque de la Maria Luisa. Viele Ausflügler flanieren an diesem schönen Platz und im Park. Errichtet wurde der Platz im Jahre 1929 zu der Ausstellung Exposición Iberoamericana. Viele Kleinkünstler zeigen ihre Darbietungen. In dem kleinen Gewässer kann sogar gerudert werden. Das Gebäude ist halbrund gebaut und hat an den Enden zwei kleine Türme, das Torre Norte und das Torre Sur.
Palais und Palast
Sicherlich ist der Alcazar die Hauptattraktion in Sevilla. Der königliche Palast hat eine lange Geschichte und dient immer noch als Quartier der spanischen Königsfamilie. Wir hatten den Palast vor langer Zeit bereits besichtigt. Der Ansturm während der Feria de Abril war enorm.
So verzichteten wir dieses Mal und besichtigten quasi mit der Casa Salina und der Casa de Pilatos zwei Häuser aus der 2. Reihe.
Die Casa Salina wird nach wie vor bewohnt. Die Eigentümerin ist mittlerweile 105 Jahre. Die Casa gibt Einblicke in die frühere obere Gesellschaft von Sevilla. Die Casa de Pilatos(en) wiederum ist ein Palast der als Residenz der Herzöge von Medinaceli diente und war ein Prototyp für andalusische Paläste. Im Palast wurden Szenen für den Film „Königreich der Himmel“ gedreht.
Casa de Pilatos
Der Casa de Pilatos ist der Stadtpalast von Sevilla. Der Bau stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Architektur ist typisch andalusisch.
Infobox: Sevilla ist nicht wohnmobilfreundlich. Die Stadt hat aber ein sehr gutes ÖPNV-Netz. Kostenlos übernachten in der Calle Taiwan vor dem Alcampo Supermarkt mit Buslinie. Parkplatz Av. Kansas City ist teuer, hat keinen Service, dafür gute Buslinie 32 zum Plaza del Duque. Dieser Parkplatz liegt an einer großen Straße.
Strecke: Sevilla– 130 km, leicht bewölkt 20 Grad