Reiseplan – Mit dem Wohnmobil nach Armenien, Georgien & Türkei
Geht es mit dem Wohnmobil in die Türkei, Georgien und Armenien, ist eine gute Reiseplanung notwendig, denn diese Länder gehören nicht der EU an. So könnten Versicherungen ungültig sein und damit das finanzielle Risiko nicht unerheblich werden. Ein weiteres Nicht-EU-Land durchfährt man mit Serbien, falls der Reisestart im Nord-Osten von D ist.
1. Reiseplan und Fahrroute
Ein Reiseplan dient der zeitlichen Orientierung, ansonsten könnte man sich schnell verzetteln. Ebenfalls zum Reiseplan gehört eine grobe Fahrroute mit interessanten Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Bereits im Vorfeld erwarten wir, dass es die eine oder andere Abweichung geben wird.
Zügig soll es nach Istanbul gehen
Die 2200 Kilometer von Berlin nach Istanbul wollen wir schnell bewältigen. Via Dresden, Tschechen, Slowakei, Ungarn, Serbien und Bulgarien planen wir in Edirne in die Türkei einzureisen.
Übernachtungen sind um Brünn (Tschechien), Szeged (Ungarn), Sofia (Bulgarien) und in Büyükçekmece (Türkei) vor Istanbul geplant.
Der Start soll im September sein. Georgien mit dem Kaukasus wollen wir kalendarisch möglichst früh erreichen. Viele Straßen könnten im Spätherbst dort unpassierbar werden. Für die Türkei wollen wir zunächst nicht all zuviel Zeit einplanen und uns diese incl. Istanbul für die Rückreise aufsparen.
Laut Reiseplan sind weitere 5800km zu bewältigen
Für unsere anvisierten Sehenswürdigkeiten, sind in der Reiseplanung bereits ab Istanbul weitere 5800 km notwendig.
Wir wollen auf der selben Strecke, wie auf der Hinreise, ab Istanbul nach Hause fahren.
Damit wächst die Gesamtstrecke auf 10.200 km an.
Alternativ: Man könnte von Burgas (Bulgarien) nach Batumi (Georgien) via Fähre reisen, dies spart Zeit und Kilometer.
2. Überlegungen zu den Zahlmitteln
In den drei Ländern, besonders auf dem Land, ist Bargeld trumpf, denn nicht überall werden Kartenzahlungen akzeptiert. Sinnvoll ist in der jeweiligen Landeswährung zu bezahlen. Falls man in Euro bezahlt, fallen die Umrechnungskurse meist zu Ungunsten des Käufers aus.
Immer wenn es geht, sollte man mit einer Kreditkarte bezahlen. Die größte Akzeptanz hat die VISA Kreditkarte.
Hat man keine VISA, wäre es sinnvoll, bei seiner Bank eine VISA zu besorgen, bzw. kann bei der Barclays Bank oder ADAC eine kostenlose Kreditkarte beantragt werden.
Grundsätzlich geht eine Mastercard genauso. Hier sei angemerkt, dass diese möglicherweise weniger akzeptiert wird. Dies gilt auch für die EC-Karte, die z.B. in Armenien kaum Anerkennung findet.
Wichtig ist, dass der Umtausch von Bargeld in die jeweilige Landeswährung eher in kleineren Wechselstuben vorgenommen werden sollte, denn die Gebühren sind meist geringer. Oft können Händler auf dem Land große Scheine nicht wechseln, daher sollte man versuchen eher kleinere Scheine beim Wechseln zu erhalten.
Um die hohen Kartengebühren zu sparen, ist es ratsam einige Euronen zum Wechseln dabei zu haben und möglichst wenig an Geldausgabeautomaten abzuheben.
3. Autoversicherung checken
In der Regel sind in der Autoversicherung keine außereuropäischen Länder versichert. Hier ist anzuraten mit der Autoversicherung Kontakt aufzunehmen. Obwohl die Türkei bei uns aufgeführt ist, gilt der Versicherungsschutz lediglich für den europäischen Teil. Kein Versicherungsschutz besteht für den asiatischen Teil der Türkei, sowie für Georgien und Armenien.
Eine Mitversicherung dieser Länder ist nicht ganz billig, so verlangt unsere Versicherung zusätzlich 60% zur Prämie für eine Dauer von 12 Wochen. Dieser Versicherungsschutz sollte mindestens 2 Wochen vor Reisebeginn abgeschlossen werden.
Zu beachten ist, dass sowohl Georgien und Armenien eine eigene Versicherungspflicht besitzen, dazu später.
4. ADAC Plus sollte es mindestens sein
Man muss im Ausland immer mit einer Autopanne rechnen. Hier kann gerade der ADAC einen wichtigen Teil zur Lösung beitragen. Ein weltweiter Krankenrücktransport ist ab der Plus Mitgliedschaft enthalten. Ebenso enthalten in der Plus Mitgliedschaft ist die Pannen- und Unfallhilfe in den Ländern Türkei, Georgien und Armenien. In der Premiumvariante wäre zusätzlich ein weltweiter Auslandskrankenschutz enthalten, der max 63 Tage gültig ist. Wir beließen es bei der Plus Mitgliedschaft. In Altverträgen ist der Partner inclusive. Ist dies nicht der Fall, sollte für den Reisepartner der Schutz separat abgeschlossen werden.
5. Zusatzkrankenversicherung könnte wichtig sein
Für Georgien und Armenien gibt es kein Sozialabkommen. Somit ist man in diesen Ländern nicht krankenversichert. Sicherlich sind normal notwendige Arztkosten kein Problem. Ins Geld könnte ein Krankenhausaufenthalt gehen, wenn z.B. kein Rücktransport möglich wäre. Eine extra Auslandskrankenversicherung kann jeder beim ADAC separat abschliessen. Ist man länger als 63Tage unterwegs, muss eine Langzeitversicherung abgeschlossen werden.
Die eigene Krankenversicherung bietet ebenfalls Auslandskrankenversicherungen an, hier sollte man seine Krankenkasse kontaktieren. Ein Dienstleister z.B. der Techniker Krankenkasse für solche Versicherungen wäre Envivas.
6. Was in der Reiseplanung nicht fehlen sollte
Internet und Router
Will man hohe Rooming Gebühren umgehen, ist es unumgänglich in dem jeweiligen Land eine SIM Karte zu erwerben. Damit alle internetfähigen Geräte sich in das Internet einwählen können, ist ein mobiler Router sinnvoll. Auf Grund seiner Größe kann dieser für Aktivitäten außerhalb vom Wohnmobil mitgenommen werden.
Alternativ erreicht man dies alles mit einem zweiten Handy, die meist gute Empfangswerte besitzen und via Hotspot bis zu 10 Geräte verbinden können. Wir nutzen u.a. ein Samsung Galaxy S7, das dementsprechend eingestellt werden muß.
Grundsätzlich funktioniert alles mit einem Handy, das 2 Simkarten verwalten kann, ebenfalls. Allerdings muß dann die Hotspot Funktion immer am eigenen Handy verfügbar sein und das Handy sollte nie in Standby gehen, was den Akku belastet.
Als mobiler Router ist bei Wohnmobilisten der teuere Netgear Nighthawk sehr beliebt. Wir denken dass die tp-link M7650 oder M7350 die sinnvollere Wahl ist.
Reifenwahl
Überlegungen in unser Reiseplanung war, ob wir die richtigen Reifen für unsere Reiseziele besitzen. Derzeitig haben wir den Ganzjahresreifen Michelin Agilis CrossClimate aufgezogen. Wir wollten auf den BF-Goodrich All-Terrain Reifen wechseln. Tests verunsicherten uns, da der Goodrich nicht gut wegkam. Nach Rücksprachen bei Fachleuten sahen diese keinen Sinn für einen Wechsel. Nur ein geringer Vorteil sei im Gelände für einen 2×4 Ducato vorhanden. Ließe man Luft beim Agilis ab, soll man laut Test nahezu dieselben guten Eigenschaften im Gelände erhalten. Lediglich ein erhöhter Flankenschutz sei beim Goodrich vorhanden. Große Nachteile des All-Terrain zum Agilis, sei ein dramatisch schlechterer Bremsweg, höhere Lauflautstärke, schlechtere Eigenschaften auf Schnee und ein erhöhtes Risiko bei Regen, dazu ein höherer Spritverbrauch. Dinge die bei dieser langen Reise, die meist auf Teerstraßen erfolgt, nicht unerheblich sind. Wir beließen es bei den vorhandenen Reifen, auch wenn ein mulmiges Gefühl blieb und wappneten uns für Notfälle mit Zubehör, das evtl. für den Goodrich ebenfalls sinnvoll ist.
Steckenbleiben
Die Straßen in Georgien und Armenien sind oft sehr schlecht. So ist es durchaus möglich, dass man sich festfahren könnte, oder sogar eine Reifenpanne hat.
Bleiben wir evtl. stecken, führen wir als Anfahrtshilfe Sandbleche mit.
Steckt man im Sand fest, kann es helfen die Auflagefläche zu vergrößern indem man den Luftdruck reduziert. Dies sollte 1-2bar oder noch mehr sein.
Um danach den Reifen wieder füllen zu können, führen wir den Einhell Kompressor mit. Dieser bietet einen Akku und 220V Betrieb.
Bergeseil
Helfen die obigen Maßnahmen nicht, bliebe nichts weiter übrig, als um fremde Hilfe zu bitten. Dafür ist ein Bergeseil notwendig. Man kann nicht davon ausgehen, dass der Helfer sowas mitführt und schon gar nicht in der notwendigen Stärke. Wir haben uns für den Bergeseil von Rhino + Schäkel entschieden.
Reifenpanne
Eine Reifenpanne will man natürlich nicht haben, passiert diese trotzdem, ist es sinnvoll für diese Gebiete ein Ersatzrad dabei zu haben. Das normalerweise vorhandene Notfall-Set erscheint uns nicht als geeignet und ob man einen neuen Reifen in diesen Ländern in einer sinnvollen Zeit bekommt, wissen wir nicht.
Kleinere Defekte würden wir selber mit dem mitgeführten Repair-Kit beheben. Für diesen Fall ist der mitgeführte Kompressor ebenfalls nützlich.
Wir wollen keine Ersatzradvorrichtung unter dem Fahrzeug anbauen, da wir zukünftig nicht bei jeder Reise das Ersatzrad mitführen wollen, daher legen wir das Rad einfach in den Gepäckraum. Es ist trotzdem genügend Gepäckraum vorhanden.
Schneeketten
Manche Reiseziele liegen im hochgelegenen Kaukasus. Die Reisezeit bringt es mit sich, dass es schneit. Wir haben uns sicherheitshalber die Schneeketten pewag brenta-c 4×4 XMR 79V zugelegt. Diese Ketten sind auch laut Hersteller für das Gelände geeignet. Wir hoffen, dass wir sie nie benötigen. Vermutstropfen ist ein Mehrgewicht von ca. 8kg.
7. Wichtiges zu Armenien
-An der Grenze muß eine Pflichtversicherung abgeschlossen werden, z.B. für 15 Tage.
-Einreise mit Reisepass und Fahrzeugschein, kein Visum bis 180 Tage
-Es ist nicht ratsam eine SIM Karte direkt an der Grenze zu erwerben, diese ist anderswo billiger.
Anbieter: MTS – Vivacell
-Die Notfallnummer in Armenien ist 911
-Die Kriminalität ist in Armenien eher gering
-Die Währung ist Dram 1.-€ = 418 Dram
-Es ist üblich 10% Trinkgeld zu geben
-Geldautomaten hat es meist nur in größeren Städten
-Drohnen bis 250g sind erlaubt
-Im Reiseplan muss berücksichtig werden, dass in Armenien Krisenregionen sind, die allesamt an der aserbaidschanischen Grenze liegen. Von Reisen in diese Gebiete wird gewarnt.
-Das Auswärige Amt bietet eine Benachrichtigungsservice unter https://krisenvorsorgeliste.diplo.de/signin an
–Reise- und Sicherheitshinweise Auswärtiges Amt beachten
-Es sind nur sehr wenige Campingplätze in Armenien vorhanden
-Als landestypische Speisen gelten:
Courgine (große Teigtasche mit Fleisch und Tomatensauce)
Tschinkali – Teigtaschen auf armenisch
Guymri – Auflauf mit Ochsenzunge
Dolma – frischer Reis und Hackfleisch
8. Wichtiges zu Georgien
-In Georgien muß eine Kfz-Versicherung abgeschlossen werden.
Diese kann an der Grenze oder Online für 15, 30, 90 Tage erfolgen: https://tpl.ge/
-Einreise mit Reisepass und Fahrzeugschein, kein Visum bis 360Tage
-Die Notfallnummer in Georgien ist 112
-Ein Taxi kann man via App bestellen
-Die Kriminalität ist in Georgien eher gering
-Die Währung ist Lari 1.-€ = 3,72 Lari
-Es entstehen hohe Gebühren, wenn man mit Karte Geld abhebt. Bester Kurs gibt es in kleinen Wechselstuben.
-Ein georgischer SIM Karte kann z.B. bei myMagti (magticom.ge) ca. 13.-€ mit unbegrenztem Volumen erworben werden.
-Drohnen bis 250g sind erlaubt
-Georgien hat einen üblen Straßenverkehr. Es ist besondere Vorsicht geboten, da selbst in Kurven überholt wird.
-Die Straßen sind häufig sehr schlecht
-In Georgien gibt es viele wilde Hunderudel, die gutartig sein sollen.
-In Tiflis kann man eine Metro Karte erwerben, die auch für die dort vorhandene Gondel gilt
-In Supermärkten sollte man nicht kaufen, da diese teuerer sind, als kleine Läden
-Man kann mit dem Wohnmobil überall schlafen, sogar in Tiflis am Straßenrand
-Es gibt wenige Campingplätze, also sollte man möglichst autark unterwegs sein.
-Nicht alle Tankstellen haben Diesel — Bei den Preisen sollte Premium getankt werden
-Im Reiseplan für Georgien muss berücksichtigt werden, dass Krisenregionen vorhanden sind, die allesamt an der russischen Grenze liegen. Hier sollte vermieden werden, diese anzufahren.
-Das Auswärige Amt bietet eine Benachrichtigungsservice unter https://krisenvorsorgeliste.diplo.de/signin an
–Reise- und Sicherheitshinweise Auswärtiges Amt beachten
-Als landestypische Speisen gelten:
Puri – Brot
Chatschapuri ist eine georgische Pizza
Chinkali ist eine Art Maultaschen
Suluguni ist ein georgischer Käse
Badridschani – Luftgetrocknetes Rindfleisch
Tschurtschchela – Dessert mit Walnüssen
Dshandshucha – Dessert mit Haselnusskernen
Tschatscha – Schnaps
9. Wichtiges zur Türkei
-Für manche Autobahnen ist ein HGS Mountkarte notwendig, die es in PTT Postjob mit Fahrzeugschein gibt
-Einreise mit Reisepass oder Personalausweis und Fahrzeugschein, kein Visum bis 90 Tage
-Die Währung ist Türkische Lira 1.-€ = 36 Lira
-SIM Karte z.B. von Turkcell oder Vodafone, sogenannte Gäste-SIM mit 20GB
-An der Grenze werden Fahrzeuge gescannt
-Vorsicht bei Alkoholkauf, Ware sollte TAPDK-Logo auf dem Flaschendeckel mit blau-türkisfarbene Banderole besitzen
-Es gibt häufige Verkehrskontrollen
-Im Kurdengebiet gibt es an allen Orts-Ein-/Ausfahrten Polizei Checkpoints
-Drohnen bis 250g sind erlaubt
-Die Kriminalität ist in der Türkei gering
–Reise- und Sicherheitshinweise Auswärtiges Amt beachten
-Geht man bei migros einkaufen, lohnt es eine money card (Kundenkarte) zu erwerben
(*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen, heißt bei Bestellung bleibt für Dich der Preis gleich und ich erhalte eine Werbekostenerstattung.)
Hallo ihr zwei,
wir sind gespannt auf eure Reiseberichte und werden euch auf eurer Tour immer begleiten. Es wird spannend wa ihr so erleben werdet.
Im Frühjahr wollen wir ja diese Tour machen.
Wünschen euch viel Spaß auf eurer Reise und passt auf euch auf.
Viele liebe Grüße
Beate und Stefan